Der Ostwall wurde zwischen den beiden Weltkriegen zur Verteidigung der deutschen Ostgrenze gebaut. Die korrekte Bezeichnung lautet "Festung im Oder-Warthe-Bogen", auf polnisch "Międzyrzecki Rejon Umocniony" oder kurz "MRU".
Der Ostwall besteht aus einem etwa 100 km langen und 2 km breitem Streifen, der sich zwischen den Flüssen Oder und Warthe in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Im nördlichen und südlichen Teil wird die Befestigung durch einzelstehende Bunker, hier als Panzerwerk bezeichnet, verbunden mit natürlichen Geländelementen wie z.B. Seen gebildet. Im Zentralabschnitt sind die Bunker sehr dicht angeordnet und größtenteils unterirdisch durch ein System von Tunneln miteinander verbunden.
Das unterirdische System verbindet nicht nur die Bunker miteinander, sondern es enthält auch weitere Anlagen wie z.B. Kasernen, Bahnhöfe, Werkstätten, Maschinenräume und Munitionslager und ist damit der interessanteste Teil der Festung im Oder-Warthe-Bogen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Ostwall zunächst von der Roten Armee und später von der Polnischen Armee genutzt. 1957 endete die Nutzung und der Ostwall geriet in Vergessenheit.
Jetzt ist der Ostwall als interessantes Ziel für einen Ausflug wiederentdeckt worden. Im Ort Pniewo kann das komplett renovierte und weitgehend mit Orginaleinrichtungsgegenständen ausgestattete Panzerwerk 717 besucht werden. Von April bis September erlaubt die polnische Naturschutzbehörde auch den Abstieg in die unterirdischen Anlagen der hochinteressanten Panzerbatterie 5, auch Burschener Schleife genannt. An diesem Ort kann man sowohl Bunker besuchen als auch eine ausgedehnete Entdeckungstour durch die vielfältigen unerirdischen Anlagen des Ostwalls unternehmen.
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